Seminar mit Gaby Zöllner-Glutsch, Stuttgarter Ikebana Schule
Quadrat und Kubus: Von der Grundform zur Abstraktion
So lautete der Titel des Seminars der Stuttgarter Ikebana Schule durch Gaby Zöllner-Glutsch am 9. und 10. Juni 2012 in der Ohara-Studiogruppe-Nordwestdeutschland, Leer. Der Anfang bestand im Durchforsten der Ikebanagefäße und des Hausstandes nach quadratischen (rechteckigen) Schalen und Würfeln, bei Oharaschülern keine Grundausstattung. Aber alle 15 Teilnehmer sind fündig geworden, ob Glas, Holz oder Pappe, ob alter Untersetzer oder neuer Blumenübertopf, es war eine interessante Auswahl.
Gaby begann mit einer Grundform in der Ferne in einer runden Schale. Diese Anordnung wurde in eine quadratische Schale umgestellt, um die unterschiedliche Wirkung herauszustellen.
Grundmaße der Stuttgarter: Himmel 3/3, Mensch 2/3, Erde 1/3
Jetzt waren wir an der Reihe, bei der Korrektur halfen die klaren Erläuterungen von Gaby die Schwerpunkte und Eigenheiten der Stuttgarter Ikebana Schule zu verstehen. An unseren Anordnungen erklärte sie Variationen der Grundformen, z. B. durch einen geneigten Himmel oder ein besonderes Material, das zur Überbetonung einer der drei Hauptlinien führte.
Wert wurde auf den klaren Ausdruck gelegt:
Reduktion auf das Notwendigste - ohne kahl zu wirken.
Die 2. Lektion begann mit der Auswahl eines rohen Holzbrettes. Jetzt sollten Leinöl oder farbige Beize eine Unterlage schaffen. Es entstanden dezente, dunkle satte und leuchtende Bretter. Die Würfelform wurde darauf arrangiert. Das Beispiel der Reduktion waren drei Holzwürfel unterschiedlicher Größe (alte japanische Maßgefäße), alle Öffnungen waren mit Schachtelhalmstücken geschlossen. Beim 1. Gefäß mit der Öffnung nach vorne waren die Halme senkrecht, beim 2. mit der Öffnung nach vorne waagerecht und beim 3. mit der Öffnung nach oben sahen wir in die Halme, ein Kreis neben dem anderen.
Die Natur = Halm, in drei Größen, in drei Ansichten = Himmel - Mensch - Erde
Für die 3. Lektion bekamen wir eine quadratische Unterlage, eine Holzfliese in verschiedenen Farben. Wieder eine Herausforderung mit vielen Variationen. Bei der Korrektur wechselte Gaby die Unterlagen und demonstrierte die Wirkung des Dai's auf die Anordnung in Puncto Farbe oder Struktur. Es war für mich faszinierend zu erleben, wie die Wirkung von rot oder schwarz, Lackfläche oder matter Holzfläche war.
In Lektion 4 wurde ein unbehandelter Holzwürfel hinzugefügt. Jetzt kam alles zusammen: Gefäß, Material und Unterlage. Die gesamte Spanne der Kreativität war in den Arrangements zu erkennen.
Vielen Dank an Gaby für das gelungene Seminar. Mir hat es weitere Einblicke in das Ikebana vermittelt. Die Beispiele mit einfachen Mitteln - dem Holzklotz vom Tischler, der Lackplatte aus der Abfallkiste des Küchenstudios oder der Laminatfliese - wunderschöne Kreationen zu schaffen, zeigt wie vielfältig unser Hobby ist.
Wenn ich nach Leer komme, erlebe ich ideale Bedingungen, von den Räumlichkeiten und vom Ablauf. Viel tragen das abwechslungsreiche Essen und der leckere Kuchen bei. Dafür möchte ich mich im Namen aller bei Hannelore Krause und ihrem Team bedanken.
Barbara Mohrmann-Heinemann