Seminar mit E. Gagneux, 2010

Eliane H. Gagneux, Sub-Grandmaster der Ohara-Schule, in Leer

Die Ohara-Studiogruppe-Nordwestdeutschland unter Leitung von Hannelore Krause hat ein faszinieren­des Wochenend-Seminar am 20. und 21. März in Leer organisiert.

Eliane Gagneux aus Basel hat in der ihr eigenen Perfektion und Liebe zum Detail das Seminar vorberei­tet und geleitet. Alles hat gestimmt! Ihr ist es gelungen, eine fantastische Atmosphäre zu zaubern. Hierzu trugen nicht nur die selbst gefalteten Origami-Kraniche und die Schokoladenstückchen aus der Schweiz für jede Teilnehmerin bei, sondern auch wie leicht, sicher und warmherzig sie durch das Seminar führte - und zwar in deutscher Sprache, obwohl es nicht ihre Muttersprache ist! Die Hochachtung vor dem Pflan­zenmaterial, die Wertschätzung der Ohara-Schule und die Zuneigung zu den Ikebana-Freundinnen prägten das Miteinander. Alle Teilnehmerinnen empfanden eine große Freude am Arrangieren unter der derart kompetenten Anleitung. Die umfangreiche Arbeitsmappe gibt noch viel Lektüre für die Nacharbeit zu Hause.


Am Samstag standen für die Gruppe A Bunjin-Heika und Chabana auf dem Programm. Bunjin-Heika ist ein Vasenarrangement, das mit ausgewähltem Material den Geschmack der chinesischen Gelehrten der Sung-Zeit nachempfindet. Mit Magnolien, Cymbidium und Palmenblättern entstanden vielfältige, edle und elegante, reliefartige Arrangements, bei denen die unterschiedlichen Materialien in ihrer Bewegung das besondere Gefühl des poetischen Geistes der Gelehrten-Maler widerspiegelten. Es galt, mit den Pflanzen zu zeichnen und die Linien des Hauptzweiges wie bei einer Kaligraphie charakteristisch her­auszuarbeiten.
Eliane Gagneux hat bei dieser Gelegenheit die Chance genutzt, einen Einblick in die Befestigungstech­niken in der Ohara-Schule zu geben.


Das folgende Chabana wurde mit seiner Wabi-Sabi-Ästhetik ein Ausflug in Gedankengänge der Tee-Ze­remonie und des Zen-Buddhismus.

Kornelkirsche, Kamelien, Birke, Schneeglöckchen, Lenzrosen u. a. erlaubten die Reduktion auf das We­sentliche, so daß jeder Zweig, jede Blüte sich best möglich nach der eigenen Wachstumsbesonderheit präsentieren konnte.

Eliane Gagneux ermöglichte das Üben, wie man die Blätter der Kamelienzweige beschneidet, damit die Besonderheit der Kamelien hervorgehoben wird.
Ein Arrangieren mit viel Gefühl für die Pflanzen und mit hoher Genugtuung für die Seminarteilnehmerin­nen!

Auch am Sonntag fand jede Teilnehmerin einen liebevoll ausgestatteten Arbeitsplatz vor mit der schon genannten Schokolade, Origami-Kranich, zwei sehr liebevoll zusammengetragenen Arbeitsmappen so­wie ein Behältnis mit Drachenweidenzweigen und wunderschönen langstieligen Rosen. Alles mutete wie ein Gabentisch an. Die herzliche Begrüßung von Hannelore Krause und Eliane Gagneux stimulierte die Vorfreude auf das Schaffen.

Nach einer kurzen Einführung in die Historie der Ohara-Schule und auch in die Entwicklung des Heika-Stils folgte der praktische Part mit Befestigungsübungen in der Heika-Vase. Mit sehr viel Geduld wurde jedes Übungsstück korrigiert. Es wurde noch einmal hervorgehoben, daß ganz besonders in der Ohara-Schule sehr sorgfältig auf den Wuchs der Blüten und Blätter geachtet wird, ob man ein aufrechtes oder geneigtes Heika-Arrangement erstellt. Im Anschluß wurde die Gestaltung des geneigten Heika-Stils in Angriff genommen. Eliane Gagneux begutachtete und korrigierte mit sehr viel Sensibilität jedes einzelne Werk. Mittags saßen alle Teilnehmerinnen stolz und beglückt vor ihrer Kreation.

Nach einer angemessenen Essenspause wurde das Seminar mit dem gleichen Programm und gleichem Material wie am Vortag fortgesetzt. Auch das Chabana war für alle ein voller Erfolg. Mit viel Lob, Dank­barkeit und natürlich mit einem Geschenk wurde Eliane Gagneux zu später Stunde verabschiedet. Auch Hannelore Krause und Enno Krause wurde ein großes Lob ausgesprochen für Vorbereitung und Durch­führung dieses Seminars.

Ein Ikebana-Familientreffen fand dann zu später Stunde seinen Abschluß. Alle sind hochzufrieden und überglücklich über das lehrreiche und Kraft vermittelnde Seminar dankbar nach Hause gefahren.

Annelie Wagner, Frauke Franken-Rieschick