Seminar mit Gisela Leuther am 09. und 10. August 2014 in Leer Für das Ikebana-Seminar hatte Hannelore Krause, die Leiterin der Ohara-Studiogruppe Nordwestdeutschland, Gisela Leuther als Seminarleiterin eingeladen. Und damit stand wieder einmal ein Ikebana-Seminar mit höchstem Genuss bevor. Am Samstag, dem 09. Aug. 2014, wurden von der Gruppe B der Ohara-Studiogruppe eine Landschaftsszene und ein Heika im Kaskadenstil erarbeitet. Tags darauf galt es für die Gruppe A, ein Heika als freie Form und ein skulpturales Ikebana zu gestalten. Was hatte Gisela wieder alles an Material mitgebracht! Davon, dass ihr Auto nicht zusammengebrochen ist, konnte ich mich persönlich überzeugen. Und natürlich hatten auch Hannelore und Enno Krause mit viel Liebe dafür gesorgt, dass ergänzendes Material dazu für uns zur Verfügung stand. Heika
werden in hohen Vasen bzw. Gefäßen gestaltet und können in der
Ohara-Schule generell als Hana isho, im Heika-Grundstil oder als
freies Heika sowie als Shohinka oder als Bunjin gearbeitet werden. Das
freie Heika ist ein modernes Heika, auch wenn das durch Verwenden
natürlicher Materialien nicht auf Anhieb zu erkennen sein mag. Ein
modernes Heika bedeutet nicht, dass es abstrakt sein muss. Es gehört
zum Jiyubana. Dabei werden lebende Pflanzen mit den uns bekannten
Techniken arrangiert. Das verlangt allerdings, dass die
Heika-Grundstile perfekt beherrscht werden. Durch Phantasie und ihre
gestalterische Umsetzung fließt das in den Grundstilen Erlernte ein,
so dass sich unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von Linien,
Flächen, Masse und Farbe eine eigene Heika-Komposition schaffen
lässt. Schön ließ sich aber auch die Jahreszeit Sommer/Übergang zum Herbst in der Landschaftsszene mit Ahorn, Suzuki-Gras und japanischer Anemone ausdrücken. Durch Zugrundelegen eines Moribana-Grundstils erschuf die Gruppe B am Samstag fast malerische Werke. Der Anblick dieser Arrangements erzeugte ein Gefühl für einen warmen Sommerwind mit einem Hauch von Herbst. Fast meinte man, den für diese Jahreszeit würzigen Geruch wahrnehmen zu können. Völlig
spannend war die Gestaltung eines skulpturalen Ikebanas der A-Gruppe
am Sonntagnachmittag mit der Rinde des Eukalyptusbaumes. Als Material
aus der Natur lässt sie sich vielfältig im Ikebana verwenden. Da
zudem diese Arbeit nicht in einer Vase oder Schale angeordnet wurde,
lässt sich das Arrangement insgesamt als 'Zokei'-Ikebana
charakterisieren. Zunächst wurde zum Aufbau des Arrangements Rinde
ausgewählt, die schon bizarre Formen aufwies oder die sich
wirkungsvoll nach eigenen Vorstellungen verformen ließ. In einer
Hand wurden diese Rindenteile formgebend zusammengebracht, um einen
Anfang zu schaffen. Sie wurden vorsorglich mit Rebendraht fixiert, um
dem Gebilde einen Halt zu geben. Weitere kurze, lange, breite,
schmale, geknickte oder bizarr geformte Rindenstücke wurde dann nach
eigenen Vorstellungen hinzugefügt. Wieder
einmal war ein bereicherndes, einzigartiges Ikebana-Seminar zu
erleben. Was für ausdrucksstarke Werke sind nach Giselas
sachkundiger Korrektur entstanden. Danke an Gisela Leuther für
alles, aber insbesonders auch, dass sie uns mit so ungewöhnlichem
Material verwöhnt hat. Ihre Einführung in die Themen war dabei so
prägnant auf den Punkt gebracht, dass es dadurch nachhaltig haften
bleibt. Es bleibt abermals festzustellen: „Wieder so viel gelernt". Bärbel Hollmann |