STUDIOGRUPPE-NORDWESTDEUTSCHLAND der OHARA-IKEBANA-SCHULE
Seminar
mit Fritz Seitz
13. und 14. November 2010
Heika
und moderne Skulptur
Die
Ohara-Studiogruppe-Nordwestdeutschland hatte Herrn Seitz aus Bad
Honnef für ihr letztes Seminar in
diesem Jahr eingeladen. Er ist Gründungsmitglied des Ohara
Chapters Frankfurt a. M. und vielen bekannt als Leiter von mehreren
BUGA-Ausstellungen. Herr Seitz gab uns an diesem Wochenende speziell
Tips für verschiedene Befestigungstechniken in der Vase.
Wir
hatten wieder das Vergnügen, in den modernen hellen Räumen
des Bauvereins Leer zu arbeiten.
Es
war wie immer, von Hannelore Krause, mit tatkräftiger
Unterstützung ihres Ehemannes,
alles optimal vorbereitet, so daß
wir gleich loslegen konnten.
Unsere Aufgabe bestand darin, zuerst ein
Heika im aufrechten Stil und nachmittags eine moderne Skulptur mit
Holzfurnier in der Vase zu fertigen.
Für
uns alle lag eine Arbeitsmappe mit ausführlicher Anleitung für
Befestigungstechniken parat. Diese präzisen Zeichnungen und
Erklärungen (mit jap. Begriffen) wurden zusammengetragen und
zur Verfügung gestellt von Annelie Wagner, der wir an dieser
Stelle dafür recht herzlich danken.
Wir
hatten für das Üben der Befestigungstechniken die
verschiedensten und schwierigsten Gefäße mitgebracht.
Sogar eine Kugelvase wurde gemeistert. „Jede Vase, jede Situation
ist anders und demzufolge muß man sich in jede neu
hineindenken“, so Herr Seitz. Unser
Material, Drachenweide, ist
manchmal schwierig zu arrangieren. Die Äste sind z. T. sehr
bizarr und die Stiele flach. Wichtig ist immer, daß der Stiel 3
stabile Stützpunkte in der Vase hat, damit der Zweig/Ast nicht
wackelt. Dabei halten wir uns an die Regel: einen dicken Zweig
stützen wir mit einem dünnen Stock (z. B. Holzspieß)
und einem dünnen Zweig, z. B. Farn, geben wir mit einem dicken
Stiel den richtigen Halt. Herr Seitz erklärte uns, daß es
nicht notwendig ist, zuvor ein Holzkreuz in der Vase zu befestigen,
weil durch das Aufquellen des Holzes im Wasser die Gefahr besteht,
daß die Vase auseinanderbricht.
Wir
benutzen im Heika als Einsteckbereich ein Viertel der Vasenöffnung;
bei vielen Stielen oder auch dicken Ästen sollte wenigstens die
Hälfte der Vasenöffnung frei bleiben. Als Blumenmaterial
erhielten wir Proteen, die wegen ihrer manchmal bogigen Linie und
starren Stengel gekonnt befestigt werden wollen. Nach zwei linearen
Materialien nahmen wir nun kräftiges Blattgün zur
Vollendung des Heika.
Herr
Seitz demonstrierte uns, daß in den meisten Fällen kein
Drahten mehr notwendig ist. Immer sollten auch die Eigenschaften der
Zweige mit einbezogen werden; z. B. Astgabel auf den Vasenrand legen.
Es
zeigte sich, daß auch die langjährigen Ikebanapraktiker
ins Schwitzen geraten, wenn schwierige Zweige und Vasen
aufeinandertreffen. So hatten wir uns nach fortgeschrittener Zeit
redlich unser Mittagessen verdient.
Nachmittags
war Entspannung angesagt - eine moderne Skulptur mit Holzfurnier in
der hohen Vase, dreidimensional zu arrangieren. Mit Linie, Fläche
und Masse sollten wir Harmonie und Spannung erzeugen. Herr Seitz
hatte für uns helles Holzfurnier (als Hauptmaterial)
mitgebracht, ca. 2m lang und 30cm breit, welches in lange Streifen
gerissen oder geschnitten wurde. Nun konnte jeder seiner Fantasie
freien Lauf lassen. Herr Seitz demonstrierte uns im Handumdrehen ein
interessantes Gebilde, das zu Kreisen und Ellipsen geformt war.
Er
stand allen mit Tacker und Zangen hilfreich zur Seite, um diese
Kunstwerke zu befestigen. „Erlaubt ist, was hält, entweder
kleben, drahten oder tackern." Das Furnier darf nicht mit Wasser
in Berührung kommen, da es sonst Flecken und Verfärbungen
gibt. Daher wurde es mit Stöckchen verlängert in die Vase
gebracht. Als zweites Material erhielten wir 2 rote Anthurien, sehr
kontrastreich. Die erste Blüte als Objekt, die zweite konnte
länger oder kürzer hinzugefügt werden. Als drittes
Material arrangierten wir flächige grüne Blätter dazu.
Man kann aber auch schöne Gräser, dünne Zweige oder
ähnliches als Kontrast zu dem breiten Furnier nehmen.
So
entstanden die unterschiedlichsten Arrangements, die alle von uns
fotografisch festgehalten wurden.
Ein
herzlicher Dank geht an Fritz Seitz für ein angeregtes Seminar
sowie an Hannelore und Enno Krause für die perfekte Organisation
und das wunderbare Material.